Ich werde oft gefragt, wie meine Herangehensweise an das Kindertheater ist und welche Ideen mich leiten. Deshalb gebe ich hier einen kurzen Artikel von mir wieder, der eigentlich für das "Deutsche Kindertheaterfest 2020" verfasst - und pandemiebedingt nicht veröffentlicht wurde:

Theater - Ein KinderSPIEL

Ausgangspunkt meiner Arbeit ist Artikel 31 der UN Kinderrechtskonvention:

 

„Recht des Kindes auf Ruhe und Freizeit, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben“.

 

Die Kernelemente des Artikels 31 „freies Spiel“, „freie Zeit“, „aktive Erholung“, „altersgemäße Förderung“, „Freizeitaktivitäten“, „kulturelle und künstlerische Beteiligung“ und „freie gesellschaftliche Teilhabe“ erfassen die Grundzüge der demokratischen Freiheitsrechte des Kindes.

 

Im „Bündnis Recht auf Spiel“ unter dem Dach des Deutschen Kinderhilfswerkes haben sich unterschiedlichste Akteure und Verbände, u.a. der Bund Deutscher Amateurtheater e.V., zusammen getan um eine Lobby für das „Recht auf Spiel“ im deutschsprachigen Raum zu bilden. Interdisziplinär wird hier das Thema aufgearbeitet und mit öffentlichen Aktionen und Forderungen, etwa zum jährlichen Weltspieltag am 28. Mai, gefördert.

Im Leitbild des Bündnisses heißt es u.a.: „Das Bündnis Recht auf Spiel steht für ein Verständnis einer erweiterten öffentlichen Verantwortung für die Spielwelten und Spielkulturen von Kindern und Jugendlichen. Darum tritt es dafür ein, die Kinderwelt als Spielwelt zu verbessern, aufzubauen, zurück zu gewinnen und zu sichern. Dies ist erforderlich, weil Kinder die ihnen zugesicherten Rechte nicht selbst einfordern können.“ (vgl. www.recht-auf-spiel.de/buendnis/leitbild).

 

Hier schließt sich der Kreis zu den Spielwelten, die mir in meiner täglichen Arbeit als Theaterpädagoge in einer Kindertagesstätte begegnen. Dort arbeite ich mit Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren, mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund und aus Familien verschiedener Herkunftsländer. Das Spiel ist hier unser Ausgangspunkt zur theatralen Auseinandersetzung: Klassische Kinderspiele unserer Kindheit dienen hier ebenso als Grundlage wie die Spiel- und Erlebniswelten der Kinder heute. Gemeinsam machen wir uns auf die Reise und verwandeln geschriebene Märchen in gespielte Handlungen. Interagieren und Diskutieren mit dem „Teacher in Role“ (vgl. https://dramaresource.com/teacher-in-role/) oder der mitgebrachten Handpuppe.  Sammeln eigenes Material und erspielen uns eigene Geschichten und Szenen. Dabei kommen wir meist ohne das ganz große Besteck von Beleuchtung, Bühne, Kostüm oder Kulisse aus. Oft reichen ein Blatt Papier und ein paar Buntstifte, einfache Instrumente wie Rasseln oder Trommeln und das was gerade zur Hand ist um neue Spielwelten zu erschaffen. Der natürliche Spieltrieb der Kinder ist Motor der Aktion.

 

 

Theater ist ein KinderSPIEL!