Offenbach glänzt in jeder Rolle

Simon Isser schlüpft gerne in verschiedene Rollen, nicht nur als Theatermann auf der Bühne, sondern auch im richtigen Leben. Immer hat er verschiedene Hüte auf – je nachdem, in welchem Auftrag er gerade unterwegs ist. Mit seinen 35-Jahren ist Simon Isser das, was man einen Multifunktionär nennen würde. Als Präsident des Bundes Deutscher Amateurtheater ist er international auf Festivals unterwegs. Seit den Anfängen vor 15 Jahren ist er ununterbrochen im Vorstand der Kinder- und Jugendfarm Offenbach aktiv, er ist  Vorsitzender des Theaterclubs Elmar und obendrein ein Gesicht des Offenbacher Karnevals: Er regiert als Ministerpräsident den 11er-Rat und  moderiert  jedes Jahr „das Feuerwerk der guten Laune“ des Offenbacher Karneval Vereins (OKV), zu dem alljährlich Karnevalsfreunde aus ganz Hessen und weit darüber hinaus nach Offenbach kommen.

 

Präsident, Ministerpräsident und Vorsitzender – trotz all dieser würdevollen Titel – einen präsidialen Auftritt sucht man bei Simon Isser vergebens. Viel lieber mag er den direkten Kontakt zu den Menschen. Bei offiziellen Einladungen als Präsident des Bundes Deutscher Amateurtheater – mit 2500 angeschlossenen Amateurtheatern der größte  Verband der darstellenden Künste in Europa  – geht er bei internationalen Einladungen lieber in den Theaterworkshop anstatt  zum offiziellen Hände-schüttel-Termin. Das sorge anfänglich schon mal für Irritationen, sagt Isser. Aber so ist das eben, mit einem Präsidenten zum Anfassen.

 

Seine Liebe zum Theater hat Simon Isser als kleiner Junge von zehn Jahren im Theaterclub Elmar entdeckt. Lange Jahre war er auf der Bühne und als Betreuer der Kindertheatergruppe aktiv, bevor ihn Ämter und Funktionen immer mehr in die Pflicht genommen haben. „Früher war ich in der Kreativabteilung unterwegs, jetzt mehr in der Verwaltung“, sagt Isser und das gilt irgendwie für alle seine Ehrenämter. Aus der Liebe zur Schauspielerei wurden Regieführung sowie Leitung der Kindertheatergruppe und schließlich das Amt des Vorsitzenden. Statt der konkreten Freizeitgestaltung mit Kindern und Jugendlichen kümmert er sich heute vom Schreibtisch aus um die Sponsorenakquise für die Kinder- und Jugendfarm, um Pressearbeit sowie den Auftritt im Internet und den Sozialen Medien. 

 

Aus seiner Kreativzeit beim Theater hat Isser dennoch eine Maxime hinübergerettet: Seine Lust am Ausprobieren in immer neuen Projekten. „Ich kämpfe für das Recht auf Spielen und dafür, sich die spielerische Neugierde zu bewahren“, sagt er. Und manchmal muss eben auch ein Präsident bei seinen eigenen Mitstreitern um dieses Recht kämpfen. Folgerichtig  nimmt sich Simon Isser regelmäßig seine kreativen Auszeiten. Erst im Frühjahr stand er wieder bei „Keine Leiche ohne Lilly“ auf der Bühne, und auch im Sommer spielte der Theaterclub mit einer Hesselbach-Adaption in der Alten Schlosserei der EVO  vor ausverkauftem Haus.  Zudem lässt es sich Simon Isser ebenfalls nicht nehmen, jedes Jahr beim EVO-unterstützten Weihnachtsmärchen des Theaterclubs im Capitol in Mantel und Zylinder als Märchensammler Wilhelm Grimm auf der Bühne zu stehen.

 

Der Sinn fürs kreative Spiel und das Sich-Ausprobieren  - für Simon Isser hat das unmittelbar auch mit Offenbach zu tun: „Unter Oberbürgermeister Grandke haben wir gelernt, dass man ohne Geld viel machen kann“, sagt er und erinnert an die Gründungsphase der Kinder- und Jugendfarm. „Damals hat Grandke gesagt, wir können das Gelände der Stadtgärtnerei nutzen bis das Polizeipräsidium kommt.“ Aus .der Zwischennutzung wurde eine lange Zeit, vor sechs Jahren folgte dann der Umzug auf ein „eigenes Gelände“ an der Buchhügelallee. Und aus dem anfänglichen Ausprobieren mit der Kinder- und Jugendfarm eine feste Einrichtung, die man in Offenbach wohl nicht mehr missen möchte.

 

Bild & Text: Energieversorgung Offenbach AG, 2018